Aus Liebe zur Natur unserer Region und zu uns selbst – „Lebenslandschaft Vorpommern“

März 28, 2025

Die Gesundheit jedes Lebewesens hängt von der effektiven Kommunikation und Zusammenarbeit seiner einzelnen Zellen ab. Ähnlich ist es in der Natur: Eine Vielzahl von Arten bedeutet Artenvielfalt, und Artenvielfalt ist entscheidend für gesunde Ökosysteme. Um gesunde Ökosysteme zu fördern, müssen wir sicherstellen, dass wir in unseren eigenen Prozessen ebenfalls gut kommunizieren und zusammenarbeiten, damit wir als Ganzes funktionieren. Aus diesem Grund haben wir einen Auftaktworkshop zur Einbindung von Akteuren in der Region organisiert. Nur gemeinsam können wir langfristig die Wiederherstellung funktionierender Ökosysteme, eine nachhaltige Landnutzung und einen naturnahen Tourismus durch unsere Aktivitäten sichern. Die geplanten Maßnahmen werden dazu beitragen, die Naturschätze unserer Region zu schützen, ihre Widerstandsfähigkeit gegen Klimaveränderungen zu stärken und somit unsere Lebensgrundlagen zu bewahren.

Die Ergebnisse des Workshops werden präsentiert
JAN HILGENDORF / REWILDING ODER DELTA

Voneinander lernen und miteinander arbeiten in der „Lebenslandschaft Vorpommern“

Was für ein großartiger Tag! Am 17. März 2025 fanden sich zahlreiche Vertreter:innen aus verschiedenen Organisationen, Institutionen und Unternehmen der Region Vorpommern-Greifswald zu unserem Auftaktworkshop ein. Die rege Teilnahme hat uns wirklich sehr gefreut! 

Gemeinsam haben wir wichtige Themen wie „Wildtiere – Rückkehr und Zusammenleben“, „Klimaanpassung durch Wasserrückhalt und Landnutzungsänderung“, „Naturerlebnis als Angebot“ und „Besucherlenkung“ diskutiert. Die Veranstaltung diente vor allem dazu, uns miteinander zu vernetzen, uns persönlich zu treffen und den Austausch zu fördern. Ein zentrales Ziel des Workshops war es, aus den Erfahrungen aller Anwesenden zu lernen, um die bevorstehenden Maßnahmen in den nächsten fünf Jahren bestmöglich umzusetzen. 

Gemeinsam stark – Ein umfangreiches Programm für die nächsten 5 Jahre

Der Workshop, den wir letzte Woche gemeinsam mit dem Tourismusverband Vorpommern e.V., der Michael Succow Stiftung und der Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee (OSTSEESTIFTUNG) organisiert haben, war ein voller Erfolg und kam bei unseren Gästen hervorragend an. Wir möchten die verschiedenen Akteure aus der Region Vorpommern-Greifswald aktiv in die bevorstehenden Aktivitäten einbinden. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Verbesserung der Kommunikation und den gewünschten Formen der Zusammenarbeit. 

Akteure unterschiedlichster Instanzen und Organisationen

Wenn wir von Akteuren unterschiedlichster Organisationen sprechen, dann meinen wir das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern, das Landesamt für Straßenbau und Verkehr M-V, die Naturparke Flusslandschaft Peenetal, Am Stettiner Haff und Insel Usedom, die Gemeinde Murchin, das Forstamt Jägerhof, den Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz (für DBU Naturerbe GmbH), das Forstamt Neu Pudagla, die Untere Naturschutzbehörde Landkreis Vorpommern Greifswald, die Untere Wasserbehörde Landkreis Vorpommern-Greifswald, das Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen, LEADER Flusslandschaft Peenetal, den NABU Insel Usedom und weitere NABU Vertreter:innen, den Wasser- und Bodenverband „Ryck-Ziese“, den Wasser- und Bodenverband „Untere Peene“, den Bauernverband Ostvorpommern und Uecker-Randow, die Volkshochschule Vorpommern – Greifswald, die 133 ha GmbH, die Jugendbildungs- und Begegnungsstätten des Landkreises Vorpommern-Greifswald, den Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., die Stabsstelle Partnerschaften/ deutsch-polnische Projekte, das zip erlebnis, die Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen, den Förderkreis Schloss Bauer e.V. und die Koordination des touristischen Wegenetzes Landkreis Vorpommern-Greifswald. 

Einführung in den Tag durch den Vorhabensleiter und aktive Workshopsessions
JAN HILGENDORF / REWILDING ODER DELTA

Weil wir die Natur in unserer Region lieben und unsere Lebensgrundlage mit ihr sichern wollen

Im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz werden wir Verbundpartner in den nächsten fünf Jahren gemeinsam mit regionalen Akteuren zahlreiche Maßnahmen umsetzen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Zusammenleben mit Wildtieren zu verbessern und die Wertschätzung für die Natur zu fördern. Wir werden nachhaltigen Tourismus durch gezielte Besucherlenkung und spannende Naturerlebnisangebote unterstützen. Zudem konzentrieren wir uns auf den Schutz und die Wiederherstellung von Küstenüberflutungsmooren und und entwickeln an die Umwelt und Klimakrise angepasste Land- und Gewässerbewirtschaftungsmodelle. Ein weiteres Ziel ist es, Schilfbestände als wertvolle Lebensräume anzuerkennen und zu schützen. 

Das Verbundvorhaben „Gemeinsam Mee(h)r Natur in Vorpommern wagen“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Mit unseren Aktionen werden wir die „Lebenslandschaft Vorpommern“ aktiv mitgestalten. 

Stärkung der Koexistenz mit Wildtieren und Wertschätzung für die Natur

Rewilding Oder Delta e.V. wird unter anderem durch die Renaturierung von Bachläufen und Feuchtgebieten, aber auch von Sandlebensräumen Artenvielfalt und Wasserrückhalt fördern. Der Verein wird Lösungen zur friedlichen Koexistenz mit Arten wie dem Biber, der als Landschaftsgestalter fungiert, sowie weiteren zurückkehrenden Tierarten, wie dem als Grenzgänger auf Usedom vorkommenden Elch, erarbeiten. Es werden Veranstaltungen zum Umgang mit zurückkehrenden Wildtieren stattfinden und Möglichkeiten der Wildtierbeobachtung geschaffen, die den Grundstückseigentümern vor Ort zum Vorteil dienen.  

Ein besonderes Anliegen der Maßnahmen ist es, das Bewusstsein für den Wert der Natur und ihrer Leistungen bei Einwohnern und Einwohnerinnen und Gästen zu stärken. Bildungsangebote, Workshops und praktische Umsetzungsbeispiele, wie eine richtige Ausbringung von Einzelbaumschutz und Grundstückssicherung, sollen Akzeptanz und Unterstützung für effektive Klima- und Naturschutzmaßnahmen schaffen. Die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Vorpommern e.V. spielt hierbei eine tragende Rolle, um Natur erlebbar zu machen und sie gleichzeitig für zukünftige Generationen zu bewahren.  

Neue Maßstäbe für nachhaltigen Tourismus in Vorpommern

Die Vernetzung von touristischen Akteuren und Naturschutzorganisationen, um eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Entwicklung der Region zu fördern, spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung einer langfristigen Strategie für Umwelt- und Klimaschutz.  

“Das Projekt setzt neue Maßstäbe in der regionalen Vernetzung. Durch die enge Zusammenarbeit von Tourismus, Naturschutz und Regionalentwicklung schaffen wir eine zukunftsfähige Grundlage für nachhaltige Tourismus- und Lebensraumentwicklung. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Tourismus in Vorpommern im Einklang mit Umwelt- und Klimaschutz zu gestalten – zum Wohl von Natur, Einheimischen und Gästen gleichermaßen.”, blickt Fanny Holzhüter, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Vorpommern e.V., optimistisch auf die kommenden Jahre der Zusammenarbeit im Verbund. Die Initiative soll nicht nur die Attraktivität der Region für Besucher und Besucherinnen steigern, sondern auch langfristig den Schutz wertvoller Natur- und Kulturlandschaften gewährleisten.  

Schutz und Wiederherstellung von Küstenüberflutungsmooren

Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Schutz und der Wiederherstellung von Küstenüberflutungsmooren als Kohlenstoffspeicher und Lebensraum für zahlreiche Arten. Durch die Michael Succow Stiftung wird nicht nur gezeigt, wie Moorschutz gelingen kann, sondern auch wie sie mit einer angepassten Land- und Gewässerbewirtschaftung in Einklang gebracht werden kann. „Küstenüberflutungsmoore sind an der Boddenküste Mecklenburg-Vorpommerns im Hotspot 30 selten geworden. Diese einzigartigen Lebensräume bieten Küstenvögeln und Pflanzenarten des Salzgraslandes eine Heimat. Im Projekt stellen wir auf unserer Naturerbe-Fläche Karrendorfer Wiesen die natürliche Überflutungsdynamik wieder her und fördern mit angepasster Beweidung die Bildung von Salzwiesentorfen, die bedeutende Kohlenstoffspeicher sind. Durch die Etablierung torfbildender Arten tragen wir nicht nur zum Klimaschutz, sondern durch das Torfwachstum auch zum Küstenschutz und somit zur Klimaanpassung bei“, sagt Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung.  

Für gesündere Schilfbestände

Die Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee wird im Rahmen des Projekts den Zustand von brackwasserbeeinflussten Schilfbeständen im Hotspot 30 untersuchen und deren Bedeutung für die Biologische Vielfalt herausarbeiten. Projektleiterin Isabel Aranguren skizziert den Ansatz wie folgt: „Schilf wird oftmals als Bedrohung für Wiesenbrüter wahrgenommen. Dabei bieten diese Röhricht-Zonen einer spezifischen Tier- und Pflanzenwelt Lebensraum, beispielsweise als Versteck, Nahrungsgrundlage oder Nistplatz. Schilfgürtel leisten einen wesentlichen Beitrag für den Erhalt der Biologischen Vielfalt in der Region Vorpommern. Wir möchten anhand aktueller Daten den Stellenwert von brackwasserbeeinflusstem Schilf aufzeigen und belegen, wie sich die Schilfbestände entwickelt haben.“  

Teilnehmer des Workshops diskutieren miteinander
Workshopteilnehmer und – teilnehmerinnen diskutieren miteinander und tauschen ihre Erfahrungen aus.
JAN HILGENDORF / REWILDING ODER DELTA

Wie geht es weiter

Im Workshop wurden der Wunsch nach jährlichen Treffen sowie die Bildung von Arbeitsgruppen zu spezifischen Maßnahmen und Themen für die nächsten fünf Jahre geäußert. Die Akteure möchten kontinuierlich informiert werden, und wir werden unser Bestes tun, um ihren Bedürfnissen in geeigneten Formaten gerecht zu werden. Durch diese enge Zusammenarbeit wollen wir sicherstellen, dass die Maßnahmen für die „Lebenslandschaft Vorpommern“ erfolgreich umgesetzt werden. 

Danke an alle, die zu diesem erfolgreichen Workshop beigetragen haben! Lasst uns gemeinsam anpacken und die Herausforderungen der nächsten Jahre gestalten! 

Redaktion: Ulrike Frenzel

 

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