Vom 28.06. bis 29.06.2022 fand eine von uns organisierte deutsch-polnische Konferenz rund um das Thema Ueckermünder Heide statt. Circa 60 Vertreter aus 30 Organisationen und Institutionen nutzten die Gelegenheit, sich grenzüberschreitend zu vernetzen und zu dem wichtigen Thema der Klimaherausforderungen für den Waldschutz auszutauschen.
Im Rahmen des Interreg-Projektes „Wildes (er)leben am Haff“ haben wir vom 28.06. bis 29.06.2022 eine deutsch-polnische Konferenz mit dem Thema „Die Ueckermünder Heide – Wasser in der Landschaft und Klimawandel“ veranstaltet. Der Vortragsteil der Konferenz fand am 28.06. im deutsch-polnischen Umweltbildungszentrum (TOEE) in Zalesie, Polen, statt.
Ziel der Veranstaltung war es, relevante Naturschutzakteure auf deutscher sowie polnischer Seite der Ueckermünder Heide zu vernetzen und sich gemeinsam über den dortigen Wasserhaushalt im Ökosystem Wald, den Einfluss von Klimaveränderungen auf das Gebiet und die neuen umweltpolitischen Rahmenbedingungen der EU für Naturschutz und Forstwirtschaft auszutauschen. Fachvorträge von Expertinnen und Experten und anschließende Diskussionen prägten das thematisch vielfältige Programm.
Nach der Begrüßung aller Teilnehmer durch den Vorstandvorsitzenden des ROD e.V., Stefan Schwill, begann die Konferenz mit einem einführenden Vortrag von Peter Neumann (Forstamtsleiter Rothemühl). Der Vortragende gab einen Überblick zur Rolle der Ueckermünder Heide als wichtiger Waldlebensraum in der Region und stellte die lange Nutzungsgeschichte dieses Gebietes vor, deren Zeichen bis heute die Landschaft prägen. Es folgte eine Präsentation von Paweł Pawlaczyk, Naturschutzexperte aus der polnischen Organisation Klub der Naturforscher (Klub Przyrodników), mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Einfluss der Waldbewirtschaftung auf die Hydrologie in Waldökosystemen und der damit verbundenen Natur- und Klimaschutzwirkung. Als nächste sprach Lena Fitzner aus der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und stellte uns die dem DBU-Naturerbe-Programm unterliegenden Flächen innerhalb der Ueckermünder Heide vor. Nach ihrer Renaturierung wurden diese Flächen fast vollständig der natürlichen Entwicklung überlassen und werden nun naturschutzfachlich intensiv betreut. Anschließend erläuterte Prof. Maciej Gąbka (Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań) die Rolle von Pufferzonen für den effektiven Schutz von Seen, Moor- und Feuchtgebieten, gefolgt von einer moderierten Diskussion über die Relevanz, die Hydrologie der Ueckermünder Heide grenzüberschreitend zu betrachten. Damit endete der erste, dem Wasserhaushalt in der Ueckermünder Heide gewidmete Teil der Konferenz.
Es folgte ein Themenblock mit anschließender Diskussion zu den Herausforderungen hinsichtlich des Klimaschutzes in der Ueckermünder Heide. Forstwirtschaftliche Aspekte thematisierte in seiner Präsentation Jerzy Walkowiak (Forstamt Trzebież), während Przemysław Ogiński von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission die Anforderungen der Wasserrahmenrechtlinie und Natura 2000 an Renaturierungsmaßnahmen vorstellte. Michael Bender von der Stiftung Living Rivers sprach dann über die Chancen der Initiative zur Wiederherstellung von Ökosystemen aus der Perspektive von NGOs, insbesondere hinsichtlich des gesamteuropäischen Gewässerschutzes. Der erste Tag der Konferenz wurde mit einem gemeinsamen Abendessen und Lagerfeuer auf dem an das TOEE angrenzenden Gelände der Forstamtdirektion Trzebież abgeschlossen.
Am Folgetag nahm ein Teil der Konferenzgäste an einer Fachexkursion zu ausgewählten Moor- und Feuchtgebieten teil, um wertvolle Praxisbeispiele für Renaturierung- und Management von Feuchtbiotopen rund um die Ueckermünder Heide kennen zu lernen. Der erste Exkursionspunkt führte die Teilnehmer nach Pasewalk, wo gemeinsam mit Vertretern des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) in Mecklenburg-Vorpommern die Renaturierung des alten Flussbetts an der Uecker vorgestellt wurde. Der zweite Zwischenhalt fand am Gelliner Bruch statt – dort stellte die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern ihr Moor-Wiedervernässungsprojekt vor. Abschließend führte die Fachexkursion zum Martenschen Bruch, einem Niedermoor in der Ueckermünder Heide, das von der DBU betreut wird und vor Ort von Lena Fitzner (DBU) vorgestellt wurde.
Mit der Konferenz fand unser zweijähriges bilaterales Projekt „Wildes (Er)leben am Haff” seinen Abschluss. Das aus dem EU Interreg Fonds für kleine Projekte der Euroregion Pomerania geförderte Vorhaben hatte zum Ziel, die Idee des Rewildings mit regionalen Akteuren aus Naturschutz, Politik, Wirtschaft und Tourismus grenzüberschreitend weiterzuentwickeln und eine Kooperation mit verschiedenen Interessenvertretern in der Euroregion zur Stärkung des regionalen Naturkapitals zu unterstützen.
Präsentationen:
- 1. Ueckermünder Heide: Landschaftsmerkmale und Nutzungungsgeschichte – Peter Neumann, Forstamtsleiter Rothemühl, Landesforst MV
- 2. Interakcje leśnictwa, zarządzania wodą i ochrony przyrody – Paweł Pawlaczyk, Klub der Naturforscher (Klub Przyrodników)
- 3. Nationales Naturerbe: Lebensräume in der Ueckermünder Heide – Lena Fitzner, Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
- prof. Maciej Gąbka, Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań – (Präsentation folgt)
- 5.Gospodarka leśna w Puszczy Wkrzańskiej w obliczu zmian klimatu – Jerzy Walkowiak,Forstamt Trzebież, RDLP Szczecin
- 6. Zarządzanie obszarami Natura 2000 i renaturyzacja – Przemysław Ogiński, Generaldirektion Umwelt, Europäische Kommission
- 7. Welche Erwartungen haben NGOs and die Initiative zur Wiederherstllung von Ökosystemen? – Michael Bender, Stiftung Living Rivers
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