Deutsch-polnische NGO-Konferenz – gemeinsam für die Natur im Oder Delta

Juni 14, 2021

Vertreter von 18 regional aktiven Naturschutzorganisationen aus Deutschland und Polen trafen online zusammen, um unter dem Motto „Rewilding Oder Delta – Neue Ideen für den grenzüberschreitenden Naturschutz“ über Chancen, Gefahren und Kooperationsmöglichkeiten für den Schutz der Lebensräume und eine nachhaltige Regionalentwicklung am Stettiner Haff zu diskutieren.

Zusammen mit regional aktiven Naturschutz- und Umweltorganisationen hat Rewilding Oder Delta am 27.5.2021 eine deutsch-polnische NGO-Konferenz veranstaltet. Ziel der Veranstaltung war, Rewilding als einen effektiv wirksamen Ansatz im grenzüberschreitenden Naturschutz vorzustellen, der auch Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung setzt. Die Teilnehmer konnten dabei gemeinsam Vernetzungsmöglichkeiten erkunden. 

Als Auftakt stellten Vertreter von 18 in dieser Region aktiven Naturschutzorganisationen aus Deutschland und Polen ihre jeweiligen Ziele und aktuellen Aktivitäten vor. Anschließend präsentierte Frank Vassen, GD Umwelt der Europäischen Kommission, die Ziele und Herausforderungen der neuen EU-Biodiversitätsstrategie 2030. Als besonders relevant für das Oder Delta nannte er neben der Ausweisung eines kohärenten Schutzgebietsnetzes das effektive Management von Natura 2000-Gebieten, und setzte alles in Zusammenhang zu zukünftig verbindlichen Zielen zur Wiederherstellung von Ökosystemen. 

Teilnehmer der deutsch-polnischen NGO-Konferenz

Andrea Perino vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) erläuterte Rewilding aus der wissenschaftlichen Perspektive, und Peter Torkler, ROD Teamleiter Polen, fasste die Ursprünge, Ziele und bisherigen Errungenschaften von Rewilding Europe zusammen – die Organisation feiert dieses Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. 

Es folgten Praxisbeispiele aus dem Oder Delta Gebiet, speziell zu Renaturierungsarbeiten an den Flüssen Ina und Gowienica von Artur Furdyna (Towarzystwo Przyjaciół Rzek Iny i Gowienicy (TPRIiG)), zum Elch-, Luchs- und Wisentmonitoring in Westpommern von Aleksandra Smaga (Zachodniopomorskie Towarzystwo Przyrodnicze (ZTP)) sowie zur Zusammenarbeit mit dem Tourismussektor in Vorpommern und den laufenden Aktivitäten auf deutscher Seite von Ulrich Stöcker (ROD Teamleiter Deutschland). 

Jeweils nach den Vorträgen diskutierten die Teilnehmer Fachfragen und tauschten sich intensiv zu aktuellen Gefahren und entsprechenden Lösungsmöglichkeiten für den grenzüberschreitenden Lebensraum des Oder Deltas aus. Diskutiert wurden Themen wie der Schutz der Artenvielfalt in diesem Landschaftsmosaik, der Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft, die Wiederherstellung und Erhalt der Wanderkorridore im Spannungsfeld von Infrastrukturvorhaben (v.a. dem Ausbau von Autobahnen) sowie Eingriffe im Bereich der Flüsse, insbesondere zu Eindeichung und Ausbau der Oder.  

Die virtuelle Konferenz fand im Rahmen des bilateralen Projektes „Wildes (er)leben am Haff“ statt, das aus dem EU Interreg Fonds für kleine Projekte der Euroregion Pomerania gefördert wird. Das Projekt hat zum Ziel, die Idee des Rewildings mit regionalen Akteuren aus Naturschutz, Politik, Wirtschaft und Tourismus grenzüberschreitend weiterzuentwickeln und eine Kooperation mit verschiedenen Interessenvertretern zu fördern. Da das Projekt konkrete Praxisbeispiele vermitteln und den grenzüberschreitenden Austausch fördern möchte, ist ein persönliches Treffen der deutschen und polnischen Naturschutzakteure für September dieses Jahres geplant. 

 

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